Kaum werden die Tage kürzer und die Temperaturen kühler, ist sie da, die erste Erkältung bei deinem Baby oder Kleinkind. Der erste große Schnupfen ist erfahrungsgemäß für die Kinder und auch die Eltern am schlimmsten. Die meistens Babys haben ziemlich lange was davon und die Eltern müssen sich erst mal an die Situation eines kranken Kindes gewöhnen.
Den ersten großen Schnupfen hat unser ältester Sohn mit sechs Monaten. Mittlerweile sind fast 2,5 Jahre vergangen und auch der kleine Bruder hat regelmäßig eine Erkältung, die der Große oft aus dem Kindergarten mitbringt. Ich habe also so ziemlich alle Hausmittel zur Bekämpfung einer Erkältung beim Baby ausprobiert und möchte euch meine Favoriten hier einmal vorstellen.
Woran erkenne ich, ob mein Baby eine Erkältung hat – die typischen Symptome
Ob dein Baby erkältet ist, erkennst du an den typischen Erkältungssymptomen:
- Husten
- Schnupfen
- Niesen
- allgemeine Unruhe
- Die Lymphknoten im Nacken, Nacken, hinter den Ohren und unter den Achseln können anschwellen.
- Leichtes Fieber ist auch eine häufige Begleiterscheinung bei Erkältungen
Dein Baby ist wahrscheinlich auch sehr anhänglich und quengelig. Kein Wunder, denn eine verstopfte Nase stört sie mehr als uns Erwachsene. Babys können nicht durch den Mund atmen, sondern müssen durch die Nase atmen. Wenn die Nasenschleimhäute anschwellen und mehr Sekret absondern, verengt das die ohnehin schon engen Atemwege weiter. Dadurch wird das Atmen und Trinken erschwert. Insbesondere gestillte Babys haben dann sehr große Probleme. Hier sollte man also schnell versuchen, Abhilfe zu schaffen, damit das Baby wieder ausreichend trinken kann.
Bei kleinen Kindern kann das Virus vom Rachen bis zum Ohr wandern und dort Ohrenschmerzen verursachen, im schlimmsten Fall eine Mittelohrentzündung. Andere Komplikationen der Erkältung sind Sinusitis, Bronchitis oder Lungenentzündung. Aber keine Sorge, das sind nur Worst-Case-Szenarien! Wenn du bei einer Erkältung deines Kindes rechtzeitig handelst, wird es sich innerhalb von sieben bis zehn Tagen sicher wieder gut erholen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Erkältung
Wenn sich bei deinem Baby eine Erkältung abzeichnet, sind Ruhe, viel Schlaf und ausreichendes Trinken die besten ersten Maßnahmen. Solange deine Kinder fieberfrei ist, solltest du viel mit ihm an die frische Luft gehen. Diese hilft, die verengten Atemwege zu erweitern und sorgt so für eine bessere Luftzufuhr. Ich gehe dann sehr gerne viel mit dem Kinderwagen spazieren und lasse die Kinder ihren Mittagsschlaf warm eingepackt auf der überdachten Terrasse machen.
Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr ist ebenso wichtig, da das Sekret so flüssiger wird und sich leichter abhusten oder absaugen lässt. Wird dein Baby gestillt, kannst du es einfach häufiger anbieten. Flaschenkinder sollten auch öfter eine Flasche angeboten bekommen. Älteren Kinder, die schon viel Beikost zu sich nehmen, kann auch gelegentlich mal ein Trinkbecher mit Wasser angeboten werden, um auf eine ausreichende Flüssigkeitsmenge zu kommen.
Klassische Hausmittel zur Bekämpfung einer Erkältung beim Baby
Kochsalzlösung und Inhalieren bei Schnupfen und verstopfter Nase
Von meiner Hebamme bekam ich den Tipp, ein paar Tropfen Kochsalzlösung (NaCL) in jedes Nasenloch zu träufeln. Ich habe hierzu immer eine große Flasche NaCL zu Hause. Man füllt die Kochsalzlösung zum Beispiel in eine Einmalspritze oder Pipette und kann es so hervorragend dosieren. Wer stillt, kann zusätzlich noch die Kochsalzlösung 1:1 mit Muttermilch mischen.
Ich wiederhole den Vorgang immer 2-3 mal und sauge zwischendurch das gelöste Sekret mit einem Nasensauger ab. Insgesamt kann man die NaCL Lösung mehrfach am Tag zum Spülen in die Nase geben. Ein zu oft gibt es dort eigentlich nicht. Nur beim Absaugen solltet ihr dosiert vorgehen, da es sonst gegebenenfalls zu einem Gewöhnungseffekt kommen könnte.
Lesetipp: Die besten Nasensauger für Babys im Test (2022)
Bei den etwas größeren Kindern kann man optimal zusätzlich mit der Kochsalzlösung inhalieren. Ich habe mir hierzu einen kleinen transportablen Inhalator von Amazon bestellt. Bereits fünf Minuten reichen aus und die Babys können wesentlich befreiter aufatmen.
Wer wie wir das Glück hat, in der Nähe einer (künstlichen) Salzgrotte zu wohnen, sollte davon unbedingt Gebrauch machen. Wir haben im Ort eine sogenannte Intensiv-Grotte. Eine Kammer, in der ein feiner Salznebel im ganzen Raum verteilt ist. Sozusagen ein begehbarer Inhalator. Sehr hilfreich insbesondere bei den kleinen Babys, bei denen das mit dem Stillsitzen Inhalieren nicht so gut funktioniert.
Feuchte Luft – die Wunderwaffe bei Erkältung des Babys
In der kalten Jahreszeit ist die Luft im Haus oft sehr trocken und begünstigt eine verstopfte Nase zusätzlich. Ihr solltet daher dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit in den Schlafräumen idealerweise bei um die 50 % liegt. Bei Fußbodenheizung könnt ihr Schüsseln mit heißem Wasser im Kinderzimmer auf dem Boden aufstellen. Befindet sich im Schlafzimmer eine Wandheizung, helfen auch super nasse Handtücher über der Heizung.
Wir haben generell sehr trockene Luft in allen Wohnräumen und haben uns angesichts dessen einen Luftbefeuchter bestellt, der für ein konstantes Raumklima in den Schlafräumen sorgt.
Hochlagern
Bei Babys und kleinen Kindern, die noch ohne Kissen schlafen, hilft es, den Oberkörper etwas höher zu lagern. Hierzu legt man einfach einen dünnen Ordner oder ein dickeres Handtuch unter die Matratze im Kopfbereich. Das Nasensekret kann so besser ablaufen.
Aufgeschnittene Zwiebel zum Beispiel auch als Zwiebelsäcken
Auch wenn es höllisch stinkt: Hervorragend hilft eine aufgeschnittene Zwiebel in der Nähe des Kopfes des Kindes. Hierzu nehme ich eine kleine Zwiebel und schneide sie so klein wie möglich. Die klein geschnittene Zwiebel platziere ich dann in der Nähe des Babybetts. Entweder in einer Schüssel oder aber auch in einem Zwiebelsäckchen. Schon beim Schneiden merke ich, wie auch meine Nase frei wird. Zwar riecht das Schlafzimmer dann morgens, wie eine Dönerbude, das ist aber nach dem ersten Lüften direkt wieder passé.
Bei älteren Kindern: eine aufgeschnittene Zwiebel gegen Husten
Wer am nächsten Tag die aufgeschnittene Zwiebel nicht einfach entsorgen möchte, für den habe ich noch einen weiteren Tipp und ein Rezept für ein altbewährtes Hausmittel gegen Husten meiner Großmutter: Zwiebelsaft hilft wunderbar gegen trockenen Reizhusten. Hierzu nimmt man die klein geschnittene Zwiebel und gibt eine Menge Zucker darüber, sodass die Zwiebel vollständig bedeckt ist. Nach kurzer Zeit entzieht der Zucker der Zwiebel den Saft und ein dickflüssiger Sirup entsteht. Dieser lässt sich abgießen und löffelweise nach Bedarf den älteren Kindern bei Husten verabreichen. Auch wir Erwachsenen nehmen diesen Zwiebelsaft regelmäßig gegen Kribbelhusten.
Pflanzliche Hausmittel zur Bekämpfung einer Erkältung beim Baby
Wenn die oben genannten Tipps nicht mehr ausreichen, wird es Zeit, Stufe 2 zu zünden und mit pflanzlichen Helferlein die Erkältung zu linden.
Engelwurzelbalsam
Ich schwöre auf den Engelwurzelbalsam von der Bahnhofsapotheke Kempten. Diesen schmiert man hauchdünn auf die Nasenflügel und bei den ganz kleinen Babys (jünger als sechs Monate) unter die Fußsohlen. Mittlerweile benutzt das die ganze Familie, weil die Nase wirklich sofort anfängt zu laufen und sich die verstopfte Nase fast von selbst löst.
Thymian-Myrrte Balsam
Kommt zu der verstopften Nase noch Husten hinzu, kann ich den Thymian-Myrrte Balsam (ebenfalls von der Bahnhofsapotheke Kempten) empfehlen. Diesen schmiert man vor dem Schlafen gehen auf die Brust des Kindes. Es ist wesentlich weniger aggressiv als das bekannte Wick Vapurop und kann somit auch schon bei den Kleinsten eingesetzt werden.
Die verstopfte Nase des Babys befreien
Leider können die kleinsten noch nicht mithelfen, wenn es um das Nase putzen geht und darum, den „Rotz“ loszuwerden. Wahrscheinlich kennst du noch den guten alten Nasenball. Ich fand den immer wenig hilfreich, weil das Nasensekret trotzdem nicht so gut rauskam.
Nasensauger für die kleinen Schnupfnasen
Wir haben uns dann beim ersten Schnupfen ein wenig ausprobiert und sind am Ende doch beim Nasensauger mit Aufsatz für den Staubsauger gelandet. Am Anfang habe ich mich komplett dagegen gesträubt, mit dem Staubsauger in die Nase meines Kindes zu gehen, und dort alles „rauszusaugen“. Am Ende war ich aber so verzweifelt, dass ich doch zur Apotheke gefahren bin, und den Nasensauger gekauft habe. Was soll ich sagen, es half Wunder, die Nase war frei und das Kind konnte endlich wieder befreit atmen.
Für die Nacht habe ich den Mund-Nasen-Sauger im Einsatz, den hatten wir vor dem mit dem Staubsauger-Aufsatz gekauft. Man kann aber auch gut mit dem Mund an dem für den Staubsauger saugen. Gerade für die Nacht ist das besser, als den Staubsauger jedes Mal anzuschmeißen und das Kind damit aus dem Halbschlaf zu reißen. Keine Angst, es ist ein Filter eingebaut. Damit ist es so gut wie unmöglich, etwas vom Rotz in den eigenen Mund zu bekommen.
Nicht empfehlen kann ich die günstigen elektrischen Nasensauger, die man zum Beispiel bei Amazon bekommt. Wir hatten einen von einer Freundin zum Testen hier und die „Saugleistung“ lag noch weit unter dem des Nasenballs.
Wenn gar nichts mehr geht und die Erkältung beim Baby stark nervt: Nasenspray
Gerade wenn die Erkältung besonders schlimm ist, gibt es Nächte, in denen ich dann doch ausnahmsweise zu „richtigen“ Nasentropfen für Babys greife. In der Regel kommen wir relativ gut ohne aus, aber manchmal helfen wirklich nur noch das Nasenspray (ich nehme hier Nasivin Nasenspray für Kinder).
Niedrig dosiert und wohlüberlegt vor dem Schlafen eingesetzt, kann es zumindest an den schlimmsten Tagen dafür sorgen, dass die Kinder gemütlich schlafen können.
Wer Angst vor dem sogenannten Rebound-Effekt hat, also der „Nasenspray-Sucht“, dem kann ich die Sorgen nehmen, das geschieht meistens nicht vor dem siebten Tag der Anwendung und so lange muss man die Nasentropfen in der Regel ohnehin nicht anwenden.
Mir ist es in dem Moment wichtiger, dass das Kind gut und ruhig schlafen kann und sich erholt.
Denn Schlaf ist bekanntermaßen immer noch die beste Medizin.
Auch wenn es einem am Anfang ewig vorkommt, meistens ist nach 2 schlimmen Nächten und insgesamt 7 Tagen die Erkältung überstanden. Ich hoffe, euch mit meinen ultimativen Tipps die Zeit etwas zu erleichtern. Sollte sich der Zustand gar nicht bessern oder sogar verschlimmern, ist es natürlich immer ratsam, einen Kinderarzt aufzusuchen.
Wann solltest du bei einer Erkältung mit deinem Baby zum Kinderarzt
Sollten die oben aufgeführten Tipps keine Linderung verschaffen oder sich der Zustand deines Kindes sogar noch verschlimmern, dann suche in jedem Fall rechtzeitig einen Kinderarzt auf. Bei folgenden Symptomen solltest du dahingegen sofort zum Arzt:
- hohes Fieber (über 38,5 Grad)
- Verweigerung von Nahrung und/oder Trinken
- extreme Schlappheit
- Atemprobleme (Keuchen, Rasseln)
- Faulig riechender und/oder verfärbter schleimiger Auswurf beim Husten
- starker Husten sowie Dauerhusten, der gar nicht mehr aufhören mag
- Ohrenschmerzen (das Kind fasst sich häufig ans Ohr oder ist sehr empfindlich hinter den Ohrmuscheln)
- Wenn die Erkältung länger als zehn Tage andauert
So viel sei verraten, sobald die Kinder in der Eingewöhnung zur Kita sind, werden noch viele Schnupfnasen dazu kommen. Spätestens dann ist die Mama auch häufiger mal wieder krank 😉
Gute Besserung!
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