Die Eingewöhnung in die Krippe, den Kindergarten oder auch die Kita ist oftmals der erste große Schritt in Richtung der Selbstständigkeit des eigenen Kindes. Gefühlt gerade erst geboren und noch winzig klein, beginnt für viele Kinder um den ersten Geburtstag die aufregende Kindergartenzeit.
Auch wir haben die Eingewöhnung gerade erfolgreich abgeschlossen und ich habe feststellen müssen, dass eine gute Eingewöhnung nicht nur für das Kind enorm wichtig ist. Auch ich als Mutter habe davon profitiert, denn für mich brachte es ebenfalls eine große Veränderung mit sich.
Der Begriff der Eingewöhnung ist zwar allseits geläufig und wird häufig in Mamigruppen diskutiert, aber was steht eigentlich genau dahinter? Wie läuft das ganze ab und worauf muss ich mich als Mama einstellen?
Ich habe euch die wichtigsten Informationen in diesem Beitrag einmal zusammen gestellt.
Wieso ist eine Eingewöhnung wichtig?
Der Weg in die Fremdbetreuung des Kindes stellt eine große Veränderung dar. Auf einmal ist die vertraute Bezugsperson nicht mehr 24 Stunden greifbar und das Kind muss lernen, dass auch eine andere Person als Mama und Papa ein sicherer Hafen sein kann.
Die Eingewöhnung sollte nur schrittweise und möglichst sanft erfolgen, um das Kind in dieser Zeit des Umbruchs nicht zu überfordern.
Auch für die Eltern ist es eine ganz neue Situation, mit der sie erstmal lernen müssen umzugehen.
Im Mittelpunkt der Eingewöhnung steht jedoch immer das Kind.
Zwischen dem Kind, den Eltern und der Erzieherin soll durch die Eingewöhnung Vertrauen geschafft und somit eine Beziehung aufgebaut werden.
Wie kann ich mein Kind vorbereiten?
Ob eine Eingewöhnung gut und problemlos verläuft, hängt zu einem Großteil vom Charakter des Kindes ab. Wir hatten relativ wenig Probleme, da unser Sohn auch vorher schon oft für mehrere Stunden in Fremdbetreuung war und somit schon an die Situation das Mama nicht da ist, gewöhnt war.
Es kann daher hilfreich sein, wenn man vor der Eingewöhnung schon einmal das Kind zu den Großeltern oder anderen vertrauten Personen gibt.
Ein sehr entscheidender Faktor ist zudem, mit welcher Einstellung man selber an die Trennung heran geht. Je positiver man ist, desto mehr überträgt sich diese Haltung auch auf das Kind und die Eingewöhnung wird in der Regel leichter fallen.
Wie läuft die Eingewöhnung in der Krippe ab?
In der Praxis gibt es zwei unterschiedliche Eingewöhnungsmodelle, die in den Einrichtungen angewendet werden.
In unserer Kita wird die Eingewöhnung nach dem Berliner Modell gemacht. Hierbei sind die meisten Kinder dann nach drei Wochen eingewöhnt. Es ist aber auch völlig normal, wenn es mal schneller geht oder auch ein paar Wochen länger dauert.
Das Vorbereitungsgespräch
Die Eingewöhnung startet bereits mit einem ersten Kennenlerngespräch zwischen der neuen Bezugserzieherin des Kindes und den Eltern. In diesem Gespräch wird in der Regel noch einmal die Einrichtung vorgestellt, Fragen geklärt und der Ablauf besprochen. Wir haben nach dem Gespräch noch einen Fragebogen mitbekommen, den wir in Ruhe zu Hause ausfüllen sollten. Hier ging es um Besonderheiten, die bei der Betreuung des Kindes von Relevanz sein können, zum Beispiel Vorlieben beim Essen, benötigte Rituale beim Schlafen usw.
Die ersten Tage
Am ersten Tag sind wir morgens um 08:00 Uhr für eine Stunde gemeinsam in unserer Kita gewesen. Ich habe mich mit Mini und seiner Erzieherin in die Bauecke gesetzt und ihn beim Erkunden begleitet.
Relativ schnell hat er sowohl zur Erzieherin als auch zu den anderen Kindern eine Beziehung aufgebaut und angefangen mit Ihnen zu spielen.
In den nächsten Tagen habe ich mich dann immer ein bisschen mehr zurück genommen und seine Erzieherin hat mehr Kontakt zu ihm aufgenommen.
Bereits am dritten Tag haben wir dann die erste Trennung von zehn Minuten versucht. Hier ist es wichtig, dass sich die Mama auch einmal offiziell verabschiedet, damit man schauen kann, wie das Kind darauf reagiert.
Da saß ich dann also auf einer viel zu kleinen Bank in der Kindergarderobe und habe darauf gewartet, dass ich wieder rein kommen darf.
Am vierten Tag und damit relativ schnell haben wir bereits das erste mal eine längere Trennung von einer Stunde versucht. In dieser Zeit war ich zu Hause, aber jederzeit für die Erzieher erreichbar. Auch das hat sehr gut funktioniert, so dass wir stückweise angefangen haben, seine Zeit in der Kita (angemeldet ist er von 07:30 bis 15:00 Uhr) auszudehnen.
In der zweiten Woche der Eingewöhnung haben wir dann das erste mal probiert, dass Mini seinen Mittagsschlaf in der Einrichtung macht. Schlafen ist ja leider so ein Thema bei uns und vor diesem Schritt hatte ich persönlich den größten Respekt. Ich war echt gespannt, wie er das meistern wird, mit 15 Kindern in einem Raum in den Schlaf zu finden und zur Ruhe zu kommen.
Der erste Versuch ist dann auch direkt gescheitert. Seine Erzieherin rief um 14.00 Uhr an und sagte, dass er einfach nicht in Schlaf findet. Zu aufregend war alles um ihn herum. Ich habe ihn dann abgeholt, damit er zu Hause noch Gelegenheit hat, seinen Mittagsschlaf nachzuholen.
Am nächsten Tag haben wir dann einen neuen Versuch gestartet. Dieser klappt erstaunlicherweise richtig gut, so dass all meine Gedanken, die ich mir den Tag zuvor schon gemacht hatte, hinfällig waren.
Mit dem Mittagsschlaf war unsere Eingewöhnung dann abgeschlossen und wir haben von der Einrichtung noch einen Fragebogen bekommen. Hierin sollten wir ausfüllen, was uns gut gefallen hat und was wir vielleicht anders machen würden. Ich muss aber sagen, dass mir die Vorgehensweise sehr gut gefallen hat und ich deswegen auch nichts ändern würde.
Natürlich haben wir jetzt immer noch mal Tage, an denen der Mittagsschlaf nicht klappt oder er nur eine halbe Stunde schläft, was natürlich viel zu wenig ist. Das merke ich dann vor allem nachts, da ist sein Schlaf dann sehr unruhig. Bis sich alles eingependelt hat, können schon mal zwei bis drei Monate vergehen.
Aus diesem Grund sollte man sich in der Zeit der Eingewöhnung auch möglichst nichts anderes großes vornehmen, wie zum Beispiel einen Umzug oder eine andere größere Veränderung.
Woran erkenne ich, dass das Kind angekommen ist?
Folgende Anzeichen sind ein gutes Zeichen dafür, die Eingewöhnung abgeschlossen ist:
- Das Kind erkundet den Kindergarten auch ohne Bezugsperson
- Es bringt auch im Kindergarten positive Stimmung zum Ausdruck (zum Beispiel durch Lachen und brabbeln)
- Das Kind nimmt nicht nur Kontakt zu seiner Bezugsperson auf sondern auch zu anderen Erziehern und Kindern
- Die täglichen Abläufe werden vom Kind gerne mitgemacht
- Der morgendliche Weg in die Kita ist nicht mit Zwang oder Tränen verbunden. Das Kind geht gerne in die Kita.
Für mich ist das wichtigste Zeichen dafür, ob die Eingewöhnung abgeschlossen ist, nach wie vor das Bauchgefühl der Eltern. Wenn du ein gutes Gefühl hast, dass dein Kind in der Einrichtung gut aufgehoben ist und sich dort wohl fühlt, dann ist es meistens auch so.
Was tun, wenn die Eingewöhnung nicht klappt?
Kinder sind kleine starke Charaktere, die alle individuell mit der neuen Situation umgehen. Wenn du als Mama aber das Gefühl hast, dass dein Kind die Trennungen nicht gut meistert, es tagsüber sehr weinerlich ist, schlecht einschläft oder das Essen verweigert, solltest du das Gespräch mit der Erzieherin suchen.
Sie haben schon viele Eingewöhnungen begleitet und wissen, wie man in den Situation idealerweise vorgehen sollte. Meistens wird zu erst einmal die Aufenthaltszeit in der Einrichtung noch einmal verringert. Alternativ werden die Trennungsversuche für ein paar Tage ausgesetzt und dann später wieder aufgenommen.
Wichtig ist, dass ihr die ganze Zeit ein gutes Gefühl bei allem habt, was die Fachkräfte vorschlagen. Sobald ihr nur einen Zweifel verspüren solltet, sucht sofort das Gespräch (notfalls auch mit der Einrichtungsleitung). Kinder sind sehr feinfühlig und spüren eure womögliche Unsicherheit und Ablehnung ebenso.
11 gute Tipps für einen entspannten Start in die Kita findest du hier.
Weiterführende Literatur:
Kind hat keine Freunde in der Schule: Können Eltern helfen?
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