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Der Oura Ring als Zyklustracker – ein 3-monatiger Test.

Updated 15.09.2023

Der Oura Ring ist ein neuartiger Fruchtbarkeitstracker, der in Zusammenarbeit mit der Natural Cycles App Eisprünge anhand von Hauttemperaturveränderungen am Finger bestimmt. In diesem Artikel erfährst du alles über den Oura Ring und wie er dir helfen kann, deinen Zyklus besser zu verstehen.

Am Ende teile ich noch meine Erfahrungen nach einem dreimonatigen Test mit euch und ziehe ein Fazit, ob das verhältnismäßig teure Gadget seinen Preis auch wirklich wert ist.

Der Oura Ring: Was ist das? 

Der Oura Ring ist ein kleiner tragbarer Ring, ein sogenannter Smart Ring. Er ist sehr vielseitig und hat so einige Funktionen: Er misst die Körpertemperatur, die Herzfrequenz sowie die Atemfrequenz und errechnet daraus die Schlafphasen. 

Neue Kooperation von Oura Ring und Natural Cycles zur Zykluskontrolle mit Temperatur.
Der Oura Ring arbeitet seit Neuestem mit der App Natural Cycles zusammen. (Bildquelle: naturalcycles.com)

Das Unternehmen hat sich kürzlich mit Natural Cycles (NC). Natural Cycles verwendet normalerweise ein Basalthermometer (mit dem du morgens deine Temperatur misst) und ihr Algorithmus nutzt diese Daten, um deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage vorherzusagen.

Natural Cycles ist eine die App zur Überwachung der Fruchtbarkeit und zu vergleichen mit der in Deutschland eher bekannten myNFP App. Die App von Natural Cycles ist nach eigenen Angaben die erste von der FDA zugelassene und CE-gekennzeichnete App zur Geburtenkontrolle mit einer Wirksamkeitsrate von 93 %. Die App verlangt von dir, dass du täglich deine Temperatur misst und manuell aufzeichnest, und verwendet dann einen Algorithmus, der auf hormonbedingten Temperaturmustern basiert, um deinen Fruchtbarkeitsstatus zu bestimmen.

Allerdings ist der Oura Ring in Kombination mit der Natural Cycles App recht teuer – er kostet ca. 300 €. Nach den ersten sechs Monaten fallen zusätzlich Kosten für die Premium-Version (zum Zyklustracking benötigt) an. Falls du dich für den Kauf des Rings interessierst, kannst du ihn hier bestellen.

Wie funktioniert der Oura Ring? 

Der Oura Ring ist ein kleiner, diskreter Ring, der an jedem Finger getragen werden kann. Er besteht aus einem sensorgesteuerten Innenteil und einem äußeren Rahmen, den du in unterschiedlichen Veredelungen bestellen kannst. 

Der Ring nimmt verschiedene Körperfunktionen (wie die Herzfrequenz, die Atmung und den Schlaf) auf und überträgt sie dann via Bluetooth an die Natural Cycles App. In der App werden diese Daten visualisiert, sodass man seinen persönlichen Gesundheitszustand besser verstehen und analysieren kann. Zusätzlich erhält man in der App Tipps für einen gesünderen Lebensstil – beispielsweise zum richtigen Zeitpunkt für Sport oder Ausruhen. 

Durch die neue Zusammenarbeit von NC mit Oura Ring kannst du jetzt auch den Ring verwenden, der deine Temperatur über Nacht misst. Der Algorithmus von NC analysiert die Trenddaten des Oura Rings und setzt diese Temperatur dann in der NC-App um, um dein fruchtbares Zeitfenster zu bestimmen.

Die Natural Cycles App visualisiert die vom Oura Ring gemessene Temperatur.
Der Oura Ring misst die Temperatur und gibt einen Trend der Abweichung der letzten Tage aus.

Ich denke, es ist wichtig zu wissen, dass der Oura Ring nicht deine tatsächliche Temperatur misst. Vielmehr misst er, wie stark sich deine Körpertemperatur in der letzten Nacht, in der du geschlafen hast, von deinem langfristigen Durchschnitt entweder in eine positive oder negative Richtung verändert hat. Außerdem misst Oura deine Hauttemperatur, was nicht dasselbe ist wie die Basaltemperatur.

Meiner Meinung nach könnte dies zu Abweichungen und Ungenauigkeiten führen, wenn diese Temperaturen für die natürliche Geburtenkontrolle verwendet werden – aber ich weiß, dass der Algorithmus von Natural Cycles genau hier ansetzt.

Bei dieser Methode suchst du im Wesentlichen nach “Trends”, um festzustellen, in welcher Phase deines Zyklus du dich befindest. Zudem nutzt du den Algorithmus von NC und die Daten vergangener Zyklen, um deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage vorherzusagen.

Wenn wir uns daran erinnern, dass die Basaltemperatur erst NACH dem Eisprung bestätigt wird, wirst du feststellen, dass du dich bei der Vorhersage deiner täglichen Fruchtbarkeit sehr auf deine “Trends” und einen Algorithmus verlässt.

Welche Vorteile hat der Oura Ring? 

Der Oura Ring ist ein sehr hilfreiches Tool, um den eigenen Zyklus besser zu verstehen und so Einfluss auf die fruchtbare Zeit nehmen zu können. Außerdem macht es möglich, Stresslevel sowie Erholungsphasen genau zu tracken – was besonders für Frauen relevant ist, die unter PMS oder anderen hormonell bedingten Beschwerden leiden.

Des Weiteren gibt es Studien, wonach regelmäßiges Tracking des Menstruationszyklus dabei helfen kann, schwerere Formen von Endometriose früher zu erkennen. 

Der Ring misst unter anderem die Körpertemperatur und gibt diese Daten in Echtzeit an die dazugehörige App weiter. Aufgrund der stetigen Temperaturmessungen kann die App sehr genau erkennen, wann der Eisprung stattfindet und an welchen Tagen im Zyklus sich die Hormone verändern.

Der Oura Ring ist also mehr als nur ein Schmuckstück – er hilft dir, deinen Körper besser zu verstehen und deinen Zyklus effektiv zu tracken.

Meine Erfahrungen mit dem Oura Ring 

Ich bin sehr überrascht von den guten und präzisen Ergebnissen, die mir der Ring und die dazugehörige App zu meinem Eisprung in der dreimonatigen Testphase geliefert hat. Der Eisprung stimmte immer mit anderen von mir genutzten Temperaturmethoden (ich nutze weiterhin den trackle Sensor) über ein. Exakt an den Tagen, an denen auch meine normale Basaltemperatur den Sprung nach oben gemacht hat, hat auch der Oura Ring diesen Temperaturanstieg verzeichnet. 

Der Oura Ring erkennt einen Temperaturunterschied, der auf einen Eisprung hindeutet.
Hier sieht man deutlich den Wechsel in der Temperatur von einer Tief- in eine Hochlage (am Ende kam eine Krankheit dazu).

Leider sind die für mich wichtigen Funktionen der dazugehörigen App, wie die Zyklus-Überwachung, nur 6 Monate im Kaufpreis inbegriffen und kostet danach monatlich 9,99 €. Das finde ich vor dem Hintergrund des hohen Anschaffungspreises doch ein wenig schade. 

Ebenfalls sind die Daten der App auch nicht auslesbar, um sie so in andere Apps übertragbar zu machen. Hier bietet die Apple Watch Series 8 bessere Möglichkeiten, da die aufgezeichneten Körperparameter völlig transparent an die Health App übertragen werden. 

Einziger Vorteil gegenüber der Apple Watch, er ist kleiner und stört manche beim Schlafen vielleicht weniger. (Mich aber stört die Apple Watch zum Beispiel gar nicht in der Nacht). 

Ich bin überzeugt, dass du den Oura Ring und Natural Cycles zur Geburtenkontrolle nutzen kannst (wenn du willst), aber ich bin zu 100 % der Meinung, dass du den Zervixschleim sehr gut kennen musst, denn er ist die einzige WAHRE (in Echtzeit) Information darüber, ob du fruchtbar oder unfruchtbar bist oder nicht.

Fazit – Lohnt sich der Kauf?

Der Oura Ring ist insbesondere für Paare, die gerade erst an Kinderwunsch denken und ihren Körper deshalb noch nicht so gut kennen, eine große Hilfe. Durch das regelmäßige Tragen des Rings können sie ihren Körper und ihren Zyklus genauer beobachten und dadurch auch einfacher verstehen. 

Allerdings birgt er auch einige Unsicherheiten, speziell, wenn man ihn als Methode der Verhütung nutzen möchte. Denn obwohl er in der Theorie sehr genau ist, kann es doch immer mal zu Fehlern kommen. Daher sollte man den Ring nicht als einzige Methode der Verhütung nutzen, sondern zusätzlich noch eine andere (zum Beispiel Kondome) nehmen.

Insgesamt gesehen ist der Anschaffungspreis für den Oura Ring sehr hoch. Die laufenden Abo-Kosten sind für mich in Relation zum Nutzen relativ gering. Zyklustracking ist nach sechs Monaten nur mit dem teuren Abo möglich. Andere Gadgets, wie zum Beispiel das femSense Pflaster oder die Apple Watch, bieten mehr Funktionen für einen vergleichbaren Preis. Daher ist der Oura Ring für mich keine gute Investition.

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Avatar für Annika Über den Autor

Annika ist 34 Jahre alt und Mama von zwei Söhnen. In der eigenen langen Kinderwunschphase hat sie sich viel Wissen im Bereich der Frauengesundheit angeeignet, das sie jetzt gerne mit unseren Leser:innen teilt.

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