Die Kinderwunsch-Zeit erfordert körperliche und mentale Höchstleistung von dir. Ein Ausnahmezustand, in dem alles darauf ausgerichtet ist, schwanger zu werden. Für viele Menschen auch ein Doppelleben: nach außen darf es keiner (oder nur wenige wissen) und innen drin bist du voller Hoffnung, Enttäuschung, Trauer, vielleicht sogar Neid, Wut und Schmerz.
Mein Name ist Katharina Appia, ich bin 44 Jahre alt und mein Mann und ich führen ein Leben ohne Kinder.
Wir haben nach einigen Jahren mit Fehlgeburten und Kinderwunsch-Kliniken Abschied genommen von unserem Kinderwunsch und leben ein zufriedenes & selbstbestimmtes Leben in Dortmund.
Meditieren, lesen, reisen und tanzen sind ein paar von meinen Lieblingsbeschäftigungen.
Ich freue mich, wenn du mir auf Instagram folgst.
Was macht die Kinderwunsch-Zeit mit dir?
Die Kinderwunsch-Zeit kostet unendlich viel Kraft, auch deshalb, weil sie alle Bereiche des Lebens touchiert. Im Freundeskreis bekommen gefühlt alle gerade ein Kind, die Eltern üben, oft unbewusst Druck aus, der Job gefällt dir eigentlich nicht, aber wechseln möchtest du auch nicht, weil du nicht weißt, wann du schwanger wirst, euer Erspartes geht vielleicht für teure Kinderwunsch-Behandlungen drauf, eure Urlaube richten sich danach, wann der nächste Behandlungszyklus losgeht. Kurz gesagt: Alles wird dem Wunsch nach einem Kind untergeordnet, was sehr verständlich ist.
Vielleicht fühlst du dich dadurch nicht mehr verbunden mit dir selbst. Damit meine ich, dass du so gefangen bist in deiner Gedankenspirale, der Achterbahnfahrt deiner Gefühle und der nächsten Behandlung, dass du vielleicht deinem Bauchgefühl nicht mehr traust, dass du die Signale deines Körpers nicht mehr deuten kannst (oder sie ignorierst) oder dass du dich nicht mehr um deine Selbstfürsorge kümmerst.
Ein Tipp: Mehr Selbstfürsorge
Vielleicht denkst du dir: Selbstfürsorge. Wofür soll die gut sein? Darauf möchte ich dir antworten: für deine Seele, aber auch für deinen Körper. Du bist als Frau der wichtigste Part auf eurem Weg. Auch wenn ich natürlich den männlichen Anteil nicht kleinreden möchte. Aber du bist diejenige, die schmerzhafte Untersuchungen, vielleicht sogar in Narkose, überstehen muss. Fremde Menschen, die du in dein Intimstes schauen lassen musst. Medikamente, die deine Stimmung beeinflussen, Tees trinkst, die (zumindest in meinem Fall) wirklich eklig waren und deine Gebärmutter bzw. deine Fortpflanzungsorgane, die beständig infrage gestellt werden: Dadurch, dass ihr nicht schwanger werdet oder sogar durch Fehlgeburten.
Das macht was mit deiner Psyche. Es gibt Studien, dass Frauen in der Kinderwunsch-Zeit eine erhöhte Wahrscheinlichkeit haben, an einer depressiven Episode zu erkranken oder eine erhöhte Ängstlichkeit aufweisen, im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung. Ein Doppelleben zu führen, isoliert dich von der Beziehung zu anderen Menschen und das emotionale Auf und Ab sind anstrengend für die Psyche. Deshalb frage ich dich doch mal: Kümmerst du dich genug um dich? Lauschst du in dich rein, was du gerade brauchst oder was du vielleicht gerade nicht willst? Was sich nicht gut anfühlt, obwohl die Ärzte es empfehlen? Wo du über deine Grenzen gehst?
Der Kinderwunsch-Weg fühlt sich oft danach an, als wärst du ihm ohnmächtig und passiv ausgeliefert. Ich möchte dich daran erinnern: Das bist du nicht. Natürlich darfst du realisieren, Kontrolle ist nur eine Illusion. Vor allem, wenn es darum geht, ob du schwanger wirst und ein gesundes Baby zur Welt bringst. Das bestimmst nicht du und auch nicht die Professorin in der Kinderwunsch-Klinik. Dieser Kontrollverlust ist aus meiner Sicht ein weiterer wichtiger Grund, warum der Kinderwunsch-Weg mental nicht so einfach zu verarbeiten ist.
Mythos Entspannung ist die Lösung
Ich möchte an dieser Stelle mit diesem Mythos aufräumen. Das Umfeld ist mit Ratschlägen oft nicht weit. Keiner meint es böse, aber den Spruch, „Entspannt euch mal und fahrt in den Urlaub“, konnte ich persönlich irgendwann nicht mehr hören.
Studien belegen, dass psychischer Stress nicht die Ursache für das Ausbleiben einer Schwangerschaft bei einer reproduktionsmedizinischen Behandlung ist. Allerdings: Stress ist natürlich eine subjektive Variable, das bedeutet, jede/r empfindet Stress anders. Generell ist es also gut, Ruhe ins eigene Leben zu bringen bzw. eine Balance für dich zu finden und ich wage zu behaupten, dass dies nicht nur in der Kinderwunsch-Zeit eine gute Idee ist.
Was kannst du also tun?
Achte auf deine mentale Gesundheit. Hier ein paar Tipps von mir, wie du auf dich aktiv in der Kinderwunsch-Zeit für dich und dein Wohlbefinden sorgen kannst:
- Atme. Setze dich einen Augenblick hin. Schließe deine Augen und atme in dein Herz. Du wirst automatisch ruhiger.
- Wenn du magst, meditiere. Gehe in die Stille, besonders wenn deine Außenwelt gerade schnell und überfordernd ist.
- Schreibe auf, was dich bewegt. Alles, was aus deinem Kopf ist, trägt zur Erleichterung bei.
- Lote immer wieder für dich (und gemeinsam mit deinem Partner, deiner Partnerin) aus, wie weit gehen wir, tut uns und unserer Beziehung das noch gut?
- Finde etwas, was dich in den Flow bringt. Etwas, in das du versinken kannst und dich im Augenblick hält. Für manche Menschen ist das musizieren oder tanzen, Sport oder Kino.
- Probiere mal etwas Neues aus: Das kann ein Weiterbildungskurs, ein Schweige-Retreat oder eine neue Sportart sein. Das bringt dich auf andere Gedanken und lässt dich wieder das (gute) Leben spüren.
- Überlege dir ein Mal am Tag, wofür du dankbar bist oder was du für schöne Erlebnisse, Momente, Begegnungen hattest.
- Suche dir Unterstützung: in Form von Gleichgesinnten, Beratungsstellen, Coaches oder Therapeutinnen. Manchmal ist es hilfreich, etwa Podcasts zu hören. Ich selbst habe vor drei Jahren einen ins Leben gerufen: „Alles da, nur Ella nicht. (Über)Leben ohne Kind“. Dort erzähle ich von meiner Kinderwunsch-Zeit, interviewe Menschen, die auf ungewöhnliche Weise zu einem Kind gekommen sind oder auch Annika, die Besitzerin dieses Blogs, die über ihre traumatische Geburt erzählt. Jede Geschichte ist es wert, gehört zu werden.
Und zum Abschluss noch …
Ich möchte dir sagen: Du bist das Wichtigste in deinem Leben – vor allem in der Kinderwunsch-Zeit. Du hast es in der Hand, wie du diese Zeit überstehst. Und glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Ich selbst habe nach einigen Jahren des Kinderwunsches und vier Fehlgeburten später erkannt, dass ich gut für mich sorgen muss, damit ich nicht richtig krank werde. Für mich war es die Entscheidung, mich von meinem Kinderwunsch zu verabschieden – aber da stehst du ja nicht.
Du bist mittendrin in dem Wahnsinn oder Wunder namens Leben schenken. Deshalb mein Plädoyer: Behalte dich, deine Balance, dein Ich, deine Zufriedenheit im Auge.
Ich selbst bin vom Fach, wie du vielleicht schon gemerkt hast, denn ich bin mit großer Leidenschaft Kinderwunsch-Coach. Ich habe einen Kurs kreiert „Mache dein Wohlbefinden zu deiner höchsten Priorität in der Kinderwunsch-Zeit“, der dir bei deiner Selbstfürsorge helfen möchte. In dem Onlinekurs erwarten dich vier Videos mit Tipps, die ich im Laufe der Jahre mit meinen Klientinnen gesammelt habt, acht geführten Meditationen, die auch für Anfängerinnen geeignet sind und ein Workbook zum Herunterladen. Hier geht’s zum Kurs.
Und weil du über diesen tollen Blog kommst, möchte ich dir gerne einen 10-Prozent-Gutschein für meine Onlinekurse schenken. Gib einfach den Code ANNIKA10 ein.
Pass auf dich auf,
Katharina
Hier geht’s zu meiner Website: www.praxis-appia.de
Mein Name ist Katharina Appia, ich bin 44 Jahre alt und mein Mann und ich führen ein Leben ohne Kinder.
Wir haben nach einigen Jahren mit Fehlgeburten und Kinderwunsch-Kliniken Abschied genommen von unserem Kinderwunsch und leben ein zufriedenes & selbstbestimmtes Leben in Dortmund.
Meditieren, lesen, reisen und tanzen sind ein paar von meinen Lieblingsbeschäftigungen.
Ich freue mich, wenn du mir auf Instagram folgst.
Quellen:
1. Wischmann, T. (Hg.). Heidelberger Kinderwunsch-Sprechstunde – Psychosomatische Beratungs- und Betreuungskonzepte für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch. Heidelberg (Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät). 2004.
2. Rooney KL, Domar AD. The relationship between stress and infertility. Dialogues in Clinical Neuroscience. 2018.
3. Dorn C, Stiel M, Dorn A (2019): Stress und artifizielle Reproduktionstechnologien – Gibt es einen Einfluss? Der Gynäkologe. 2019.
4. Matthiesen SM, Frederiksen Y, Ingerslev HJ, Zachariae R. Stress, distress and outcome of assisted reproductive technology (ART): a meta-analysis. Human Reproduction. 2011.
5. Atemtechniken und Entspannung: https://www.quarks.de/gesundheit/koennen-wir-uns-mit-der-richtigen-atemtechnik-wirklich-entspannen/
6. Was macht regelmäßige Meditation im Gehirn? https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/aktiv-entspannen/meditationsexperte-ulrich-ott-interview-2007132
7. Schreiben als Therapie: https://www.geo.de/magazine/geo-kompakt/20072-rtkl-therapie-wie-schreiben-dabei-helfen-kann-seelisches-leid-zu
8. Blickhan, Daniela. Positive Psychology Coaching. Junfermann, 2020
9. Dankbarkeitsstudie von Emmons & McCullough, 2003. https://www.spektrum.de/news/positive-psychologie-sei-dankbar/1774092
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