In den nächsten Tagen startet auf meinem Blog die Themenwoche “Baby-Led-Weaning”. Wir befinden uns nämlich gerade mitten im Beikoststart mit unserem Sohn und ich möchte euch gerne auf diese Reise mitnehmen.
Beginnen möchte ich gerne mit einem Blogbeitrag zu den BLW Grundlagen und eine Antwort auf die Frage “Was ist Baby-Led-Weaning eigentlich?”
BLW als Abkürzung in aller (Mamas-)Munde
Spätestens bei der U4 werden viele Eltern das erste Mal mit der Frage konfrontiert, was das Baby eigentlich noch außerhalb der (Mutter-)Milch bekommt. Neben dem weitverbreiteten Weg, sein Kind mit Brei in die Welt der Beikost einzuführen, gibt es auch noch die Baby-Led-Weaning oder auch kurz BLW-Herangehensweise.
„Weaning“ ist das englische Wort für „Entwöhnung“ und mein den langsamen Übergang von der ausschließlichen Brust- oder Flaschenfütterung bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein Baby keine Muttermilch oder Pre-Milch (oder andere Milchersatznahrungen wie Folgemilch oder Kindermilch) mehr trinkt.
Dieser Übergang dauert normalerweise mindestens sechs Monate, kann aber manchmal mehrere Jahre dauern, insbesondere bei ausschließlich gestillten Babys.
Mit den Anfängen dieses Prozesses beschäftige ich mich in meinen nächsten Blogbeiträgen.
Erste feste Nahrung, oft auch als „Beikost“ oder manchmal auch als „Breikost“ bezeichnet, soll keine Milchmahlzeiten ersetzen. Die weitverbreiteten Breifahrpläne der Breihersteller sind hier sehr irritierend gestaltet. So gehen viele Eltern davon aus, dass das Ziel sein sollte, möglichst schnell möglichst viele Milchmahlzeiten zu ersetzen. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Beikost soll, wie der Name schon sagt, die Milchnahrung ergänzen und die Ernährung des Säuglings schrittweise erweitern.
In den meisten Familien spielen die Eltern eine wichtige Rolle in diesem Prozess. Die Entscheidung, wann mit der Löffelfütterung begonnen wird, bestimmt, wann und wie das Kind an feste Nahrung herangeführt werden möchte. Ebenso bestimmen sie, wann mit dem Stillen oder mit der Flaschenernährung aufgehört werden sollte, das heißt, wenn Baby nicht mehr gestillt wird.
Bei diesem weitverbreiteten Ansatz sind die Eltern für den Entwöhnungsprozess verantwortlich. Bei BLW hingegen kommt die führende Rolle dem Baby zu. Es übernimmt die Entwöhnung selbst und vollzieht die Umstellung auf eine instinktive, seinen Fähigkeiten und Reifezeichen entsprechende Weise.
Das Baby entscheidet eigenständig, wann die Entwöhnung beginnen und enden soll. Dies mag sich merkwürdig anhören, doch wenn man sich einmal näher anschaut, wie sich die kindliche Entwicklung vollzieht, dann ergibt es absolut Sinn.
Was macht den BLW-Ansatz so einzigartig?
Bevor ich mein erstes Kind bekommen hatte und an Babyernährung gedacht habe, stellte ich mir wie viele andere wahrscheinlich auch vor, wie ein Erwachsener einem Kind eine kleine Menge pürierte Karotte, Pastinake oder Apfel mit einem Löffel reicht.
Manchmal öffnen Kinder den Mund, um Nahrung hineinzulassen, aber höchstwahrscheinlich werden sie spucken, den Löffel wegschieben, anfangen zu schreien oder sich weigern zu essen. Einige Eltern probieren alle Arten von Spielen aus, um ihre Kinder zum Essen zu bewegen, wie “Ein Löffel für Mama, ein Löffel für Papa …”.
Was das Kind isst, unterscheidet sich oft von dem, was andere Familienmitglieder auf dem Teller essen. Hinzu kommt, dass Mahlzeiten gemeinsam eingenommen werden und die Babys nicht gefüttert, wenn alle anderen essen.
In der westlichen Welt wird dieses Muster der Säuglingsernährung kaum hinterfragt, und die meisten Menschen betrachten die Löffelfütterung als die übliche Art, einen Säugling von Muttermilch oder einer Flasche mit PRE-Milch zu entwöhnen.
Die vom Baby gesteuerte Entwöhnung stärkt das Selbstvertrauen und die Unabhängigkeit der Kinder, da sie in der Lage sind, ihren eigenen Wahrnehmungen und Gefühlen zu folgen. Die Aufnahme von fester Nahrung beginnt, wenn das Baby die Bereitschaft zum Essen zeigt. Es geht anschließend in seinem eigenen Tempo von Milch zu normaler Nahrung über. Auf diese Weise kann das Kind von seinen natürlichen Instinkten geleitet werden, das Verhalten seiner Eltern und Geschwister nachzuahmen und zu lenken, um allmählich zu lernen, auf völlig natürliche Weise zu essen.
Fast alle Babys zeigen ihren Eltern, wenn sie so weit sind, etwas anderes als Milch zu sich zu nehmen, nämlich, wenn sie anfangen, normales Essen in die Hand zu nehmen und zum Mund zu führen. Sie brauchen keine Erwachsenen, um zu entscheiden, wann sie mit der Beikost beginnen. Die Eltern müssen keinen Löffel benutzen, um ihnen Essen in den Mund zu führen. Babys können hervorragend selber essen.
Baby-Led-Weaning – die Grundlagen auf einen Blick
BLW funktioniert wie folgt:
- Das Baby sitzt mit allen anderen am Familientisch und isst mit.
- Sobald das Baby Interesse zeigt, wird ihm ermöglicht, mit den Händen nach Nahrung zu greifen und so für sich zu entdecken, unabhängig davon, ob es die Nahrung auch wirklich isst.
- Anstatt Nahrung zu pürieren, wird Nahrung in Finger-große Portionen bereitgestellt, die für Babys leicht zu greifen sind.
- Niemand steckt einem Kind Essen in den Mund. Es isst von Anfang an selbst.
- Die Babys entscheiden, wie viel sie essen, und wann sie bereit sind, ihre Auswahl an Nahrungsmitteln zu erweitern.
- Babys trinken weiterhin Muttermilch oder Flaschennahrung, wann sie möchten, und entscheiden selbst, wann sie mit der Reduzierung der Milch beginnen.
Das Verhältnis eines Kindes zum Essen wird bereits in den jüngsten Lebensmonaten geprägt. Wie sich ein Kind fühlt, wenn es zum ersten Mal feste Nahrung zu sich nimmt, kann seine Essgewohnheiten über Jahre hinweg beeinflussen. Daher sollte dieser Prozess für alle Beteiligten so angenehm wie möglich gestaltet werden. Doch vielen Babys und ihren Eltern macht das Abstillen von Muttermilch oder Fläschchen alles andere als Spaß. Natürlich sind nicht alle Babys gegen die regelmäßige Löffelfütterung, aber viele wirken eher resigniert als erfreut. Im Gegensatz dazu waren Kinder, die alleine essen und am Familientisch sitzen durften, begeisterter von dem, was sie taten.
Baby-Led-Weaning – warum es auch aus physiologischer Sicht mehr als sinnvoll ist
Ein Baby beginnt zu krabbeln, zu laufen und zu sprechen, wenn es dazu bereit ist. Diese Entwicklungsmeilensteine treten immer zu dem für das Kind geeigneten Zeitpunkt ein – wenn man dem Kind die Möglichkeit zum eigenständigen Erreichen dieser Meilensteine gibt.
Ein Neugeborenes, was auf dem Boden liegt, fängt ganz von alleine an, sich langsam auf die Seite zu drehen, sich auf den Bauch zu rollen, sich in den Vierfüßlerstand zu begeben oder sich von dort aus hinzusetzen.
Warum sollte es beim Essen dann anders sein?
Gesunde Neugeborene werden geboren und können selbstständig und intuitiv an der Brust ihrer Mutter saugen. Im Alter von etwa sechs Monaten können sie Lebensmittel mit den Händen anfassen und in den Mund nehmen. Es ist seit Langem bekannt, dass sie das können, und seit Jahren wird Eltern empfohlen, ihren Kindern ab einem Alter von etwa 6 Monaten vorgeschnittene Lebensmittelstücke, das sogenannte Fingerfood anzubieten.
Allerdings gibt es inzwischen Studien, die zeigen, dass Säuglinge bis zu diesem Alter generell keine feste Nahrung erhalten sollten. Wenn das Baby nun ab dem sechsten Monat selbstständig Brei essen kann, gibt es eigentlich keinen Grund, ihm überhaupt Brei zu geben.
Obwohl wir heute wissen, dass Säuglinge sowohl den Instinkt als auch die Fähigkeit haben, zum richtigen Zeitpunkt selbstständig feste Nahrung zu sich zu nehmen, bleibt die Löffelfütterung weiterhin weltweit die häufigste Form der Ernährung, früh im Leben und manchmal sogar noch länger, dabei ist die Beikosteinführung mit BLW so viel einfacher. Wie so ein Tag im Leben eines BLW Babys aussehen kann, habe ich hier einmal aufgeführt.
Ob dein Baby bereit ist, um mit BLW zu starten, erkennst du an den Beikostreifezeichen.
Das klingt spannend für dich und du möchtest gerne starten mit Baby-Led Weaning? Dann habe ich hier ein paar spannende Tipps und Tricks für dich zusammen gestellt.
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