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Mönchspfeffer (k)ein Allheilmittel bei Kinderwunsch?

Updated 16.11.2023

Immer wieder lese ich in Kinderwunschforen, wie Mönchspfeffer von Gynäkologen und anderen Frauen als Heilmittel bei Kinderwunsch und unregelmäßigen Zyklen empfohlen wird. 

Doch eben genauso häufig lese ich Berichte von Frauen, dass ihnen Mönchspfeffer den ganzen Zyklus durcheinander gebracht hat. 

Auch ich habe es während unseres Kinderwunsches eine Zeit lang versucht. Die Folge waren sehr viel längere Zyklen sowie teilweise sogar Zyklen ohne Eisprung. Daraufhin begann ich, mich näher mit der Wirkweise von Mönchspfeffer auseinanderzusetzen. 

Mit der Einnahme von Mönchspfeffer sollte man sehr vorsichtig sein und dieses auch nur unter gewissen Voraussetzungen tun. 

In diesem Artikel erkläre ich dir, wann man Mönchspfeffer einnehmen sollte und wann lieber nicht. Wann du es nur in der zweiten Zyklushälfte einnehmen solltest. In welchen eher seltenen Fällen du es auch den ganzen Zyklus einnehmen kannst. 

Was ist Mönchspfeffer?

Mönchspfeffer oder auch Möpf, Agnus Castus oder Keuschlamm genannt ist eine Heilpflanze, die bereits im Mittelalter zum Einsatz kam. Aus dieser Zeit kommt auch der Name „Mönchspfeffer“, da es den Nonnen und Mönchen helfen sollte, keusch zu bleiben. Mönchspfeffer hemmt in hoher Dosis die sexuelle Lust. 

Mönchspfeffer

Wie wirkt Mönchspfeffer?

Mönchspfeffer geht direkt an die Hypophyse heran.
Das Produkt beeinflusst die dopaminergen Regionen des Gehirns und erhöht somit den Dopamin-Spiegel. Dadurch führt es zu einer Erniedrigung des Prolaktin-Spiegels. Dieser wiederum wirkt ausgleichend, harmonisierend sowie erhöhend auf LH und FSH. Prolaktin wird im Vorderlappen der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) gebildet.

Die Ausschüttung des Prolaktins aus der Hypophyse wird von verschiedenen anderen Hormonen und Botenstoffen beeinflusst.
Östrogen beispielsweise fördert die Ausschüttung (erhöht also den Prolaktin-Spiegel), Dopamin hemmt sie (senkt somit den Prolaktin-Spiegel).

Agnus castus führt zu einer Harmonisierung in der Hypophyse, dadurch kommt zu einer Regulierung der weiblichen Geschlechtshormone. Demzufolge eignet sich das Präparat hervorragend für Frauen. Die Gelbkörperhormone werden nahezu perfekt balanciert. 

Da das Produkt an der Hypophyse wirksam wird. Kommt er besonders für Frauen, die unter einer Hypophyseninsuffizienz (wie zum Beispiel Hashimoto) leiden, infrage.

In welchen Fällen sollte man Mönchspfeffer wie einnehmen? 

Mönchspfeffer wird oftmals auf blauen Dunst von Gynäkologen bei einem unerfüllten Kinderwunsch empfohlen. In den wenigsten Fällen machen sich diese aber im Vorfeld die Mühe, durch einen Hormonstatus herauszufinden, worin das tatsächliche Problem der jeweiligen Frau begründet ist. Dabei ist Mönchspfeffer definitiv kein Allheilmittel bei unerfülltem Kinderwunsch und ist nur in einigen Fällen einzunehmen. Nämlich dann, wenn er durch einen zu hohen Prolaktin-Spiegel begründet ist. 

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Quelle: Aponeo.de

Prolaktin wird unter anderem von der Hypophyse dann vermehrt ausgeschüttet, wenn du unter Stress leidest. Ein zu hoher Prolaktin-Spiegel in der ersten Zyklushälfte stört die Reifung des Eis und damit den Eisprung. Weiterhin hemmt es die Bildung des Gelbkörperhormons, das in der zweiten Zyklushälfte für die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut zuständig ist. 

Agnus Castus hemmt die Ausschüttung von Prolaktin in der ersten Zyklushälfte und regt die Bildung des Gelbkörperhormons in der zweiten Zyklushälfte an. 

Wie ihr seht, sind die Wirkweisen von Mönchspfeffer sehr vielfältig und daher sollte es immer nur in Absprache mit Naturheilkundlern eingenommen werden. 

Bekommt ihr es von euer Gynäkologin empfohlen, fragt genau nach, warum sie euch ausgerechnet dieses Mittel empfiehlt. Wenn sie euch darauf keine genaue Antwort geben kann, dann besteht auf einen Hormonstatus. 

Bei Mönchspfeffer bestimmt die Dosierung die Wirkung. Bei zu geringer individueller Dosierung kann es die FSH und LH-Konzentration senken (1). Ein Eisprung wird so im schlimmsten Fall verhindert oder zumindest herausgezögert. Die Folge sind längere Zyklen durch die Einnahme von Mönchspfeffer. 

Zu hoher Prolaktin-Spiegel in der ersten Zyklushälfte

Ist durch einen Hormonstatus nachgewiesen, dass ein zu hoher Prolaktin-Spiegel vorliegt, kann Agnus Castus in der korrekten Dosierung dafür sorgen, dass dieser gesenkt wird. In diesem Fall ist Mönchspfeffer bereits ab dem ersten Zyklustag zu nehmen. 

Bei PMS und Brustschmerzen

PMS und Brustschmerzen werden ebenfalls durch einen zu hohen Prolaktin-Spiegel in der zweiten Zyklushälfte begünstigt. Hier kann Mönchspfeffer in ausreichender individueller Dosierung dafür sorgen, dass die Bildung gehemmt wird. Falls ihr an PMS und Brustschmerzen leiden solltet, nehmt Mönchspfeffer ebenfalls in der zweiten Zyklushälfte ein. 

Bei Gelbkörperschwäche oder auch Lutealinsuffizienz 

Solltest du unter einer zu kurzen zweiten Zyklushälfte (kleiner als 11-12 Tagen) leider oder starke Schmierblutungen in der zweiten Zyklushälfte haben, kann es sein, dass bei dir eine sogenannte Gelbkörperschwäche vorliegt. 

In einem solchen Fall kannst du deinen Arzt aufsuchen und dieser kann den Progesteron-Wert ca. 6-8 Tage nach dem Eisprung bestimmen. 

Mönchspfeffer hat durch seine Gestagen-ähnliche Wirkweise einen positiven Effekt, da es die Bildung des Gelbkörperhormons oder auch Progesteron in der zweiten Zyklushälfte anregt. In diesem Fall ist Mönchspfeffer ab dem Eisprung einzunehmen (falls du Temperatur misst, am Tag der abgeschlossenen Auswertung). 

Mein Fazit zu Mönchspfeffer: 

In gewissen Fällen kann Mönchspfeffer bei unerfülltem Kinderwunsch helfen. Studien haben ergeben, dass Frauen, die Mönchspfeffer eingenommen haben, im gleichen Zeitraum schneller schwanger geworden sind, als andere Frauen, die kein Mönchspfeffer nahmen.

Die Frauen, die schwanger geworden sind, litten aller unter einer Gelbkörperschwäche. In diesem Fall ist Mönchspfeffer in der zweiten Zyklushälfte eine gute Unterstützung. 

Ich rate allerdings dringend davon ab, eigenmächtig und ohne genaue Diagnose, Mönchspfeffer einzunehmen. Im schlimmsten Fall kann eine falsche Dosierung genau den gegenteiligen Effekt haben kann. Auch wenn es vermeintlich „nur“ ein pflanzliches Mittel ist: Es kann einen großen Einfluss auf euren Zyklus haben – positiv wie negativ. 

Ein paar tolle, ebenfalls pflanzliche, Alternativen zu Mönchspfeffer, habe ich euch in diesem Artikel zusammengefasst.

(1) https://www.aafp.org/pubs/afp/issues/2005/0901/p821.html#afp20050901p821-b4

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Avatar für Annika Über den Autor

Annika ist 34 Jahre alt und Mama von zwei Söhnen. In der eigenen langen Kinderwunschphase hat sie sich viel Wissen im Bereich der Frauengesundheit angeeignet, das sie jetzt gerne mit unseren Leser:innen teilt.

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